Empowerment im Future Learning

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Corporate Learning

Empowerment im Future Learning

Die Welt des Corporate Learning ist extrem vielfältig. So zeigte die Kienbaum & StepStone Studie 2021, dass Lernen in Präsenzseminaren in über der Hälfte der Unternehmen weiter dominiert, dicht gefolgt von digitalem Lernen.[1] Dagegen gibt es zunehmend Unternehmen, die sich davon gelöst haben und innovative Lernformen – Future Learning – umsetzen.

Das Ziel des Corporate Learning ist es, die Mitarbeitenden auf die Herausforderungen in modernen Arbeitswelt vorzubereiten. Schermuly (2023) fordert auf Basis einer Erhebung bei 600 Unternehmen ein Verständnis von New Work, das das psychologische Empowerment der Mitarbeitenden zum Ziel hat.

Empowerment ist der Prozess der Stärkung und Selbstbefähigung von Individuen oder Gruppen.

Dies bedeutet in der Arbeitswelt, den Mitarbeitenden die Mittel, die Fähigkeiten, das Selbstvertrauen und die Freiheit zu geben, um Kontrolle über ihre Arbeitsprozesse zu bekommen und ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Um in einer Arbeitswelt, die durch demografischen Wandel, digitale Transformation, Globalisierung und Klimawandel geprägt ist, zu bestehen, ist nach Schermuly dieses Empowerment erforderlich. Deshalb muss auch das Corporate Learning dadurch geprägt sein.

Diese Studie der SRH Berlin University of Applied Sciences kam zum Ergebnis, dass in diesem Kontext vor allem  „selbstbezogene„ Werte und Kompetenzen, wie Eigenverantwortung, Lernbereitschaft, Veränderungsfähigkeit und Selbstreflexionsfähigkeit von größter Bedeutung sind. Dagegen rückten Kompetenzen wie Belastbarkeit oder Durchsetzungsfähigkeit in den Hintergrund. 

Die Führungskräfte müssen diese Werte und Kompetenzen im Sinne symbolischer Führung vorleben. Dies erfordert die Bewältigung eigener Ängste und auch die Bereitschaft, den Mitarbeitenden zu vertrauen und verantwortungsvolle Aufgaben abzugeben.

Die Richtziele der Enwicklungsmaßnahmen zum Empowerment der Mitarbeitenden sind nach dieser Studie

  • Sinnhaftigkeit, also gemeinsame Werte, z. B. Ideale, die verfolgt werden,
  • Autonomie bei der Arbeit, also die Bereitschaft und Kompetenz zur Selbstorganisation,
  • das Gefühl einer eigenen Kompetenz, die sich in eigenverantwortlichem Handeln ausdrückt,
  • die Wert Einfluss, um zu einem positiven Image oder zur Gestaltungsfähigkeit des Teams oder der Organisation beizutragen. 

Aus dieser Kombination kann ein umfassendes Empowerment-Erlebnis entstehen, das zu einer verbesserten Arbeitszufriedenheit, zur Förderung der intrinsischen Motivation und zu einem proaktiven Handeln führt. Voraussetzung dafür sind eine gemeinsame, inspirierende Vision und klare Ziele, die das Erleben von Empowerment ermöglichen.

Der gezielte Aufbau des psychologischen Empowerments kann jedoch nicht in Seminaren oder mit Web Based Trainings erfolgen. Werte und Kompetenzen können nur handlungswirksam angeeignet werden. Diese neue Lernwelt, die dafür erforderlich ist, muss dabei ein Spiegelbild der Praxis sein. Deshalb findet dieses Lernen bevorzugt im Prozess der Arbeit selbst statt. Trainings- und Weiterbildungsangebote können bei Bedarf unterstützend und ergänzend eingesetzt werden, bilden aber nicht das Zentrum des Lernens.

Das zukünftige Lernen in den Unternehmen wird dabei zunehmend durch die Verknüpfung der gezielten Werte-und Kompetenzentwicklung sowie einer Vernetzung von menschlichen und virtuellen, KI-basierten Lern- und Kooperationspartnern geprägt, die sich über Learning Experience Platforms – LXP – austauschen.  Diese ermöglichen die selbstorganisierte Lernplanung auf Basis von Werte- und Kompetenzerfassung, die Kommunikation und das kollaborative Arbeiten und Lernen im Netz, den Aufbau kuratierten Wissens bei Bedarf und die professionelle Unterstützung durch Lernbegleitende und Virtuelle Assistenten.

Future Learning ist eine der wichtigsten Strategien der Zukunft, weil sich der Charakter der Arbeit im Rahmen des New Work grundlegend ändert. Die betrieblichen Bildungsanbieter benötigen deshalb neue Geschäftsmodelle und eine breite Akzeptanz bei den Mitarbeitenden, die in einem Implementierungsprozess schrittweise realisiert und aufgebaut werden.

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