Die Wertegesellschaft
Die Wertegesellschaft
Wir beobachten mit Staunen und mitunter Entsetzen, wie die Wertegesellschaft die Wissensgesellschaft verändert, die von einer umfassenden Digitalisierung, einem explosionsartigen Anstieg des Wissens und einer Ausweitung der Bildung geprägt ist. Sie scheint die Wissensgesellschaft zu überrollen, zu dominieren und gelegentlich in absurde Richtungen zu lenken. Nationalistisch geprägte Werturteile setzen dem globalen Handel erhebliche Grenzen. Illiberale Wertorientierungen bedrohen demokratische Prinzipien. Kriegsbegeisterung, Hass und Identitätsfragen erleben eine gefährliche Renaissance. Subjektivistische Werthaltungen erhöhen das Risiko von Konflikten. Gleichzeitig entstehen jedoch auch neue, positive Wertvorstellungen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Politik und Menschenrechte.
Trotz unseres rasant wachsenden Wissens und der erfolgreichen Entwicklung der Wissenschaften gibt es keine klaren Antworten darauf, wie unsere Zukunft aussehen wird. Es fehlt ein Kompass für Werte in der Zukunft. Je mehr Wissen wir ansammeln, desto entscheidender werden Werte, um in dieser Informationsflut Orientierung zu finden und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Wertegesellschaft erweist sich als mächtiger als die Wissensgesellschaft.
Die Autoren präsentieren daher eine neue Herangehensweise an Werte, indem sie sie als Leitlinien für die Selbstorganisation individuellen und sozialen menschlichen Handelns betrachten. Auf dieser Grundlage sehen sie die Geschichte aller vergangenen Gesellschaften als eine Geschichte von Auseinandersetzungen über Werte zwischen Klassen, Völkern, Nationen und ihren jeweiligen Traditionen, Kulturen, Weltanschauungen und Religionen. Die Autoren zeigen Wege auf, wie gezielte Wertentwicklung in der Gesellschaft und in der Wirtschaft gestaltet werden kann, basierend auf Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Werteforschung und dem Wertemanagement, die sie in ihrer dreibändigen Reihe „Wertungen. Werte“ systematisch erarbeitet haben.
Wir existieren in einer Gesellschaft, in der Werte von zentraler Bedeutung sind!
Dies hat mindestens drei Konsequenzen:
- Informationen und Erkenntnisse können als wahr oder falsch bewertet werden, während Werte niemals als wahr oder falsch betrachtet werden können. Sie sind entweder angemessen oder nicht angemessen für Handlungen und Situationen, eine Beurteilung ist erst nach ihrer Umsetzung möglich. Jemand, der behauptet, über „wahre“ Werte zu verfügen, versucht oft, diese durchzusetzen oder zu manipulieren.
- Grundlegende Werte sind nicht miteinander vergleichbar, wie zum Beispiel ethische und politische Werte.
- Die Internalisierung, also die Verinnerlichung von Werten und ihre Umwandlung in persönliche Emotionen und Motivationen, wird zum Kernpunkt jeder gezielten Wertentwicklung. Ohne diese Internalisierung sind Werte wertlos.
Wir möchten in dieser wertebasierten Gesellschaft weiterhin leben und sie deshalb besser verstehen!